Erfolgreiche Kundgebung in Walldorf: Gemeinsam für Demokratie und Vielfalt

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Am 1. Februar sind wir als „Bündnis für Demokratie und Toleranz Wiesloch“ dem Aufruf des lokalen Bündnisses in Walldorf gefolgt und haben an der Kundgebung gegen Rechts auf dem Marktplatz teilgenommen. Mehr als 400 Menschen versammelten sich dort, um ein klares Zeichen gegen den zunehmenden Rechtsruck und für Demokratie und Vielfalt zu setzen.

Die Veranstaltung wurde von zahlreichen Redebeiträgen begleitet. Vertreter*innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, darunter der Jugendgemeinderat und die Kirche, sprachen über die Notwendigkeit, sich aktiv für eine offene und tolerante Gesellschaft einzusetzen. Musikalisch untermalt wurde die Kundgebung vom Gospelchor Walldorf, der mit seinen Liedern für eine bewegende Atmosphäre sorgte.

Wir waren nicht nur mit einem Infostand vertreten, sondern durften auch mit einem Grußwort zur Veranstaltung beitragen. Unser Vorstandsmitglied Wolfgang Meny hielt die Rede für unser Bündnis. Seine Worte betonten die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Zusammenhalts und die Notwendigkeit, sich aktiv gegen extremistische Strömungen zu stellen.

Die Kundgebung war insgesamt ein voller Erfolg. Besonders erfreulich war die große Beteiligung und die Vernetzung mit anderen engagierten Gruppen und Initiativen. Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, solidarisch zusammenzustehen und gemeinsam für unsere demokratischen Werte einzutreten.

Wir freuen uns bereits auf den weiteren Austausch mit anderen Aktivist*innen und laden alle Interessierten herzlich zu unserer eigenen Kundgebung am 19. Februar in Wiesloch ein. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen: Für Demokratie, Vielfalt und Toleranz!

Wolfgangs Beitrag

Was uns gemeinsam beschäftigt, ist die Sorge über den spürbaren Rechtsruck und die damit verbundenen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Populisten und Rechtsextreme bieten vermeintlich einfache Lösungen für vielschichtige Probleme an – was immer mehr Zuspruch findet. Aber Hass, Falschinformationen, Demagogie, Spaltung und Ausgrenzung sind keine Lösung. Nicht Egoismus und Ellbogen dürfen gefördert werden. Stattdessen brauchen wir eine solidarische Gesellschaft, in der Gemeinsinn praktiziert wird und Einfühlungsvermögen und Mitgefühl für die Mitmenschen ein hohes Maß an Wertschätzung haben.

Diese Woche hat auf erschreckende Weise gezeigt, wie notwendig das Eintreten für diese Werte ist. Viele von uns hat es fassungslos gemacht und schockiert, dass wenige Stunden nach dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus erstmals im Bundestag ein politischer Beschluss verabschiedet wurde, der nur mit den Stimmen der Partei zustande kommen konnte, die in großen Teilen dieselben völkischen und rassistischen Erzählungen verbreitet wie die verbrecherischen Politiker der Nazizeit.

Zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz haben Politikerinnen und Politiker aller Parteien an Gedenkveranstaltungen teilgenommen. Ich frage mich jetzt: Was sind diese Gedenkworte, dieses öffentliche Trauern, dieses „Nie wieder“ eigentlich wert, wenn Stunden später gemeinsame Sache mit den Nachfolgern der TäterInnen gemacht wird. Mein Vater war zeitlebens Anhänger der CDU. Bei allen politischen Differenzen zwischen uns, und das waren sehr viele, war er immer für eine humane Flüchtlingspolitik und hasste nach seinen Erfahrungen im 2. Weltkrieg die mörderischen Nationalsozialisten. Er wäre heute genauso fassungslos, wie viele von uns. Auch darüber, dass aus seiner Partei fast kein Widerspruch, sondern im Gegenteil: viel Zustimmung und Verständnis erfolgt.

Es wird gerne darauf verwiesen, dass die Menschen in Deutschland ja genau das wollen, was jetzt beschlossen werden sollte. Verwundert das nach dem medialen Dauerbeschuss, bei der die Taten von Magdeburg und Aschaffenburg auf ekelhafte Weise instrumentalisiert wurden? Die Sympathie des Magdeburger Amokläufers für Weidel und Musk hat diese nicht davon abgehalten, die Todesopfer für ihre politischen Zwecke zu missbrauchen. Es findet eine Debatte jenseits aller Fakten statt und man ist fast schon verwundert, dass noch niemand das Verbot der paranoiden Schizophrenie gefordert hat. Zumindest für Menschen ohne deutschen Pass.

Angesichts der Erfolge der Rechtsradikalen wäre es bitter notwendig, die Brandmauer jetzt höher zu bauen. Stattdessen wird sie schrittweise abgetragen und das dann als „normal“ verkauft. Dann ist vermutlich auch bald „normal“, dass man seine Kanzlermehrheit mit den Faschisten organisiert und letztlich gemeinsame Politik macht. Endpunkt: Mit Alice im Fascholand. Wie kurz die Halbwertzeit des Versprechens „Keine Zusammenarbeit mit Rechtsradikalen“ ist, sieht man momentan in Österreich.

Für den Vorstand,
Wolfgang Meny