Bluttat in Wiesloch

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Wiesloch wurde am 8. September von einer furchtbaren Bluttat erschüttert. Ein Patient aus dem Maßregelvollzug im PZN tötete nach seiner Flucht eine unbeteiligte und arglose Frau in der Innenstadt. Der genaue Tatverlauf ist bis heute nicht bekannt, auch der Name des Opfers nicht. Um die Ermittlungen nicht zu beeinträchtigen, haben Polizei und Staatsanwaltschaft derzeit eine Nachrichtensperre verhängt.

Es handelt sich um ein furchtbares Verbrechen, welches uns fassungslos und sprachlos macht. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des Opfers.

Sicherlich hat das PZN noch Fragen zu beantworten. Fragen, wie der Mann entkommen konnte, weshalb jemand mit einer Historie von Gewalttaten nach so kurzer Zeit bereits Lockerungen erhielt und welche Instrumente zur Beurteilung, der von der Person ausgehenden Gefahr eingesetzt werden.

Die Bürgerschaft braucht trotzdem – zeitnah – Antworten auf diese Fragen. Darauf haben auch wir ein Anrecht. Bei aller Trauer sehen wir es als Bündnis für Demokratie und Toleranz e.V. es jedoch sehr kritisch, wenn politische Kräfte nun versuchen, dieses grausame Verbrechen zu instrumentalisieren.

Der tragische Einzelfall muss schonungslos aufgeklärt werden und alle notwendigen Konsequenzen und Maßnahmen müssen ergriffen werden, damit so etwas Furchtbares nicht mehr passiert. Jedoch nehmen wir besonders in den sozialen Medien wahr, dass nun die ethnische Herkunft des mutmaßlichen Täters thematisiert wird.  Der Täter hätte aber auch Deutscher sein können – was dieses tragische Ereignis aber nicht verändert hätte.

Daher darf dieser brutale Angriff nicht dazu führen, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft und Hautfarbe pauschal verurteilt werden. Ebenso vertreten wir die Meinung, dass das PZN zu Wiesloch gehört, denn psychisch kranke Menschen dürfen nicht ausgegrenzt werden. Sie sind Teil unserer Gesellschaft und dürfen nicht pauschal stigmatisiert werden.

Es ist die Aufgabe des PZN, der Stadt Wiesloch und der Ermittlungsbehörden zur transparenten und vollständigen Aufklärung beizutragen. Was unsere Stadt jetzt braucht, ist ein stilles und würdevolles Gedenken für die getötete Frau. Wiesloch sollte sich diese Zeit jetzt nehmen.